Experimentieren und Lernen im Living Lab

12 November 2019

Infrastruktur ist eine Branche, in der kollektiv nach Innovationen gesucht wird. Das kürzlich eröffnete Living Lab des SOMA College in Harderwijk ist ein guter Beweis dafür. Mit Daniël Stronks, Dozent bei der Infrastruktur-Fachausbildung, und Rutger van der Graaff, Manager Allinq Labs, sprechen wir über das neue Versuchsfeld für Infrastruktur-Fachleute: das Living Lab auf dem Bouw & Infra Park in Harderwijk.

Realistisches Setting

Daniël: „Schäden durch Ausschachtungen sind mangelnden Kenntnissen anzulasten. Bei SOMA bilden wir darum Lehrlinge aus und helfen wir Infrastrukturfirmen, um die Kenntnisse ihrer Mitarbeiter auf dem neuesten Stand zu halten. Mit unserem Versuchsfeld tun wir dies nun in einem realistischen Setting.” Rutger und sein Team helfen Daniël beim Entwurf des Geländes: „Wir fertigten eine 3D-Zeichnung einer Praxissituation an, welche richtige und falsche Elemente enthielt. Gemeinsam mit einer Gruppe von Sachkundigen aus der Praxis haben wir die Zeichnung in den letzten Monaten ergänzt.“ Das Ergebnis ist ein repräsentatives Gelände voller Gasleitungen, Stromleitungen, Kanalisation, Glasfaserkabel, POP-Standorte, Straßenkasten und Laternenpfähle. Ein dynamischer Ort, bei dem ständig etwas hinzukommt. Genau wie in der Wirklichkeit. Daniël ist zufrieden mit dem Setting, in dem er nun seine Studenten unterrichten darf: „Hier können wir zukunftsorientierte, interessante Kurse offerieren. Es ist lebensecht. Nach der Theoriestunde gehen wir nach draußen, damit sie alles in die Praxis überführen können.“

Das Living Lab lädt auch andere ein, um mit neuen Methoden zu experimentieren, die Schäden durch Ausschachtungsarbeiten verringern. Die Universität Twente nutzt es schon. Daniël: „Bei einem Infrastrukturbetrieb kann ein Bagger nicht einen Tag stillstehen, weil ein Student etwas testen will. Hier ist das kein Problem. So haben wir einen Bagger mit Sensoren ausgestattet, welche einen Alarm auslösen, sobald die Schaufel Kabeln und Leitungen zu nahe kommt. Außerdem wird an einem Bodenradar gearbeitet, welcher anhand eines Echos das Leitungsnetz abbilden kann, ohne dass man graben muss. Hier werden wahrlich großartige Sachen ausgeklügelt.“

„Mit Hightech-Lösungen kommen wir sehr weit. So testen wir selbst mit Augmented Reality und intelligentem Radar, um Fehler zu vermeiden. Doch wenn wir all dies den Leuten draußen nicht vermitteln können, verfehlen wir unser Ziel."

Rutger van der Graaff, Manager Innovation & Entwicklung

Hightech brauchbar machen

Im Living Lab werden Ideen zum Leben erweckt. Daniël: „Hier ist immer etwas los. Zusammen mit Allinq untersuchen wir die Möglichkeiten intelligenter Beleuchtung und testen wir Bodensensoren, um Schwingungen, Feuchtigkeit und Schall zu messen. All das geht hier!“

Rutger ist begeistert über die Zusammenarbeit mit dem SOMA College: „Mit Hightech-Lösungen kommen wir sehr weit. So testen wir selbst mit Augmented Reality und intelligentem Radar, um Fehler zu vermeiden. Doch wenn wir dies den Leuten draußen nicht vermitteln können, verfehlen wir unser Ziel. Im Living Lab können wir neue Technologien testen, praktisch anwendbar machen und zusammen mit SOMA in Unterrichtsinhalte überführen. Denn dies ist es, was Menschen in Bewegung setzt.“ Daniël nickt und sagt: „Es beginnt bei der Basis: gut ausgebildete Fachleute.“

Am Zustandekommen des Living Lab arbeiteten mehr als 30 Partner mit.